
Berat
Auch Stadt der tausend Fenster genannt, ist Berat - seit 2008 UNESCO-Weltkulturerbe - mit seinen unzähligen gut erhaltenen osmanischen Häusern in den Altstadtvierteln und der, ähnlich wie in Kruja, noch immer bewohnten Festung, eine der schönsten Städte Albaniens!
So wie die Donau Buda und Pest teilt, tut dies hier der Osum bei Gorica und Mangalam. Das am Ostufer zu Füßen des Gorica-Berges gelegene Gorica wurde früher überwiegend von Griechen und Aromunen - einem zu den Walachen gehörigen, also romanischsprachigen und christlich geprägten Volksstamm - bewohnt und ist leichter zugänglich als das Mangalam-Viertel, das der muslimischen Bevölkerung vorbehalten war und sich unterhalb der wehrhaften Kalaja an der Westseite des Flusses an den Hang schmiegt.
Dicht an dicht stehen die Häuser in den engen Gässchen, die mit Treppen verbunden sind, mal mehr, mal weniger groß und auch deutlich weniger prächtig und wehrhaft als die osmanischen Steinhäuser in Girokaster. Denn Berat war im Vergleich zu andern Handelsstädten eher arm und die Bevölkerung bestand hier überwiegend aus Handwerkern und Kaufleuten.
Die mittelalterliche Burganlage ist berühmt für ihre mir Fresken geschmückten Kirchen, von denen diverse von Nikolla Onufri (16./17. Jhd.) - dem Sohn des albanischen Ikonenmalers Onufri Argitis, der in diesem Genre als bedeutendster Künstler Südosteuropas gilt - geschaffen wurden. Beiden ist auf dem Burgberg auch ein Museum gewidmet. Auf dem Wehrgang beeindruckt die Aussicht weit ins Land und zwischen Kirchen und Ruinen längst vergangener Zeiten sorgen verschiedene Restaurants und Cafés für das leibliche Wohl.
Natürlich dürfen auch die Basarstände mit Souvenirs, Teppichen, Stickkunst und anderem "Selbstgemachtem" nicht fehlen. Aber auch hier gilt - Vieles ist made in China und nur Weniges echte albanische Handwerkskunst.
Auch wenn Berat in einem Tagesausflug gut zu bewältigen ist, empfehle ich eine Übernachtung dort. Denn die Lichter der Stadt, sind einfach bezaubernd. Außerdem lässt sich so auch noch am nächsten Tag ein Besuch der Osum-Schlucht, eine der spektakulärsten Naturattraktionen Albaniens, damit kombinieren.
Meine Übernachtungstipps: Residenca Desaret, eine fußläufig zur Altstadt gelegene Villa mit geräumigen Zimmern, schönem Ausblick, gutem Frühstück und zum Teil sehr großen Balkons. Besonders praktisch hier: ein Parkplatz vor der Villa! Und das ist angesichts des Parkplatzmangels in Berat Gold wert! Oder ihr versucht über booking.com eines der kleinen Hostels in Mengalem zu finden, in denen ihr in historischem Ambiente schlafen könnt und einen schönen nächtlichen Blick über die alten Ziegeldächer genießt.
Zum Abendessen sollte man versuchen einen Platz bei Lili zu ergattern - ein Erlebnis der besonderen Art. Ein winziger rustikaler Essraum, ein quirliger Lili und köstliche albanische Hausmannskost - gute Laune garantiert!